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Vegan-Boom: So viel Geld steckt in Fleischersatz und Co.

| aktualisiert am 30.Januar 2023 - Wirtschaft weltweit 

500 Mio. Menschen weltweit leben vegan, die meisten in Asien. Aber auch in Europa & den USA wird „plant-based“ immer wichtiger. Aber was sind die Gründe? Und wie viel Geld steckt in der veganen Fleischersatz-Industrie? Mehr Infos im Video!

Immer mehr Menschen weltweit leben vegan, nicht nur im Veganuary. Aber was sind die Gründe für den pflanzlicher Lebensstil? Die Gründe sind unterschiedlich: Gesundheit, Umwelt- und Tierschutz oder auch Spiritualität verleiten Menschen zum Veganismus. Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf die Wirtschaft: 2021 betrug der globale Umsatz mit Fleischersatzprodukten fast 10 Mrd. Euro, laut Prognosen sollen es bis 2027 32,5 Milliarden Euro sein.

In Indien ernähren sich gut 40 Prozent der Bevölkerung rein vegetarisch, viele weitere konsumieren Fleisch nur in sehr eingeschränkter Form, berichtet der stv. WKÖ-Wirtschaftsdelegierte Bernd Andersson. Das habe insbesondere religiöse bzw. kulturelle Hintergründe. In Restaurants werden Speisen und in Supermärkten Lebensmittel alle ganz klar als vegetarisch oder als nicht-vegetarisch gekennzeichnet. Übrigens: Eier gelten in Indien – anders als in Europa – als nicht-vegetarisch. Eine rein pflanzliche Ernährung ist zwar auch relativ weit verbreitet, aber nicht immer so gut gekennzeichnet. Insbesondere in Nordindien wird sehr viel mit Milchprodukten gekocht, was es teilweise für Veganer schwierig machen kann die richtige Speise zu identifizieren. 

Schätzungen zufolge verzichten rund sieben Mio. Menschen im Vereinigten Königreich auf Fleisch, berichtet der stv. WKÖ-Wirtschaftsdelegierte Michael Dobersberger. Knapp die Hälfte dieser Gruppe ernährt sich vegan. 2020 hat ein britischer Richter ethisch motivierten Veganismus übrigens als Glauben eingestuft. Rund die Hälfte der britischen Millennials oder Gen Zs geben an, auf Fleisch verzichten zu wollen und mehr pflanzliche Produkte zu konsumieren. Die britische Supermarktkette „Tesco“ sieht bei Fleischalternativen ein Wachstumspotential von 300 Prozent bis 2025. „Deliveroo“ hat bei den Bestellungen von pflanzlichen Gerichten ein Plus von 200 Prozent 2022 verzeichnet. „Don’t cancel the cow“ ist eine Kampagne der britischen Milchindustrie, die nicht im Brexit, in der Inflation oder in Supermarktmonopolen eine Gefahr für die Milchindustrie sieht, sondern im Konsum von pflanzlichen Alternativen wie Hafer- oder Mandeldrinks. 

Laut Verena Erhart, Markt-Expertin am AußenwirtschaftsCenter in New York City, leben zwar nur rund zwei Prozent der gesamten US-Bevölkerung komplett vegan, aber der Anteil der Personen, der vermehrt zu pflanzlichen Alternativen greift, wächst stetig. 
Einen großen Anteil der Konsumenten stellt in den USA die afro-Amerikanische Bevölkerung dar, von denen bis zu 75 Prozent laktoseintolerant sind. Den größten Zuwachs in der veganen-Industrie verzeichnete 2021 übrigens die vegane Ei-Industrie, allen voran „Just Egg“ mit einem Zuwachs von 42 Prozent.