Um das Video zu sehen, müssen Sie erst die Cookies akzeptieren.
Sie können die Cookie Einstellungen hier ändern.

Illegale Insekten? Warum man nicht einfach Mehlwürmer verkaufen darf

| aktualisiert am 19.Januar 2023 - Startup Talk 

Insekten und Mehlwürmer sind nachhaltige Proteinquellen und machen Industrieabfälle zu Futter. Trotz dieses Upcyclings gibt es rechtliche Hürden beim Verkauf von Insekten als Nahrungsmittel. Was die EU damit zu tun hat, erzählt Katharina Unger, die Gründerin von LIVIN farms, im Startup-Talk mit Host Kambis Kohansal Vajargah.

Katharina Unger ist die Gründerin und Geschäftsführerin von LIVIN farms. Das Startup LIVIN farms entwickelt Technologie zur Insektenzucht für alternative Proteine für Tierfutter. Laut Katharina Unger ist einer der Hauptgründe für das Scheitern vieler Startups, dass viele Gründer:innen irgendwann aufgeben und stattdessen etwas Neues ausprobieren. Stattdessen müsse man immer flexibel bleiben und sein Startup pivotieren.

Auch LIVIN farms musste öfters pivotieren, weil sich das Startup mit der Gründung 2015 auf den B2C-Markt und den privaten Educational-Bereich konzentrierte. LIVIN farms als Consumer Product hatte den Vorteil, dass die legalen Hürden beim Gründen des Startups geringer waren: Der Verkauf von Insekten und Mehlwürmern als Nahrungsmittel ist nämlich in der Europäischen Union eingeschränkt bzw. teilweise verboten. Durch das Bereitstellen der nötigen Technologie durch LIVIN farms können Privatpersonen ihre Insekten und Mehlwürmer aber einfach selbst züchten.

Trotzdem hat sich LIVIN farms schlussendlich auf die industrielle Insektenzucht für alternative Proteine für Tierfutter fokussiert. Gesetzliche Änderungen in der Europäischen Unioin machten die Pivotierung für LIVIN farms einfacher. Ursprünglich waren Insekten in der EU nur für den Heimtierfutterbereich erlaubt, also nur für Hund und Katze. 2017 kam die Legalisierung für Fischfutter in Europa und erst 2020 die Legalisierung für Schweine, Geflügel und andere Nutztiere. Streng genommen ist LIVIN farms also erst seit 2020 vollkommen legal unterwegs mit dem Endprodukt – den Insekten-Proteinen.

Andere rechtliche Startup-Hürden sind für Katharina Unger die Beteiligung von Mitarbeiter:innen am Unternehmen – wie beispielsweise Employee Stock Options. Laut Katharina sind Startups in Österreich hier schlechter gestellt als andere europäische Länder. 

Katharina Unger und Kambis Kohansal Vajargah sprechen auch über die Komplexität des Themas „Nachhaltigkeit“. Bei LIVIN farms geht es nicht um „Sustainability“, sondern um ein „One-Planet-Mindset“: Es geht nicht um einzelne Taten sondern um die gesamte Betrachtungsweise, um das große Ganze. Hier ist LIVIN farms stark vertreten, denn tagtäglich werden Reststoffe der Industrie und Wirtschaft verwertet und in sehr emissionsreduzierte, zum Teil auch CO2-negative Proteine, Dünger und Fette umgewandelt. Dieser Impact wiegt viele Dinge auf, die im Unternehmen sicher noch optimiert werden könnten.